Psychotherapie bei Hypersensibilität, Hypersensivität und Hochsensibilität

All diese Begriffe bezeichnen umgangssprachlich ein „Temperamentsmerkmal höherer sensorischer Verarbeitungssensivität“. 

Aber was bedeutet "höhere sensorische Verarbeitungssensivität"  eigentlich?

Gleich einmal vorweg: Hypersensibilität ist keine Krankheit oder Störung, sondern eine Charaktereigenschaft. Bei der Verarbeitung von Reizen funktioniert das Gehirn von Hochsensiblen einfach ein bisschen anders: Reize und Informationen aus der Umwelt oder aus unserem Inneren werden stärker verarbeitet. Die Sinneswahrnehmung scheint dabei gesteigert zu sein, wobei nicht jeder Sinn gleich stark ausgeprägt sein muss. 

So kann es zum Beispiel passieren, dass die Summe von Alltagsreizen für hochsensible Menschen einfach zu viel werden. Straßenlärm und Stimmengewirr bei gleichzeitigem grellen Sonnenlicht und einem kratzigen Pullover auf der Haut können zur Überforderung führen.

Auch intensive emotionale Schwingungen, die von Familienmitgliedern, Freunden oder auch völlig Fremden ausgesandt werden, können einen Betroffenen schlicht und einfach überfluten. Manchmal fühlt es sich so an, als ob die Sinneskanäle permanent offen stünden und alle Reize ungefiltert durchgehen könnten. Hochsensible Menschen benötigen daher oft mehr Rückzugsmöglichkeiten als andere Menschen.

Sie sind hypersensibel? Sie sind nicht alleine!

Sie sind nicht alleine: Schätzungen zu Folge sind zwischen 3 und 20 Prozent der Bevölkerung von Hypersensibilität betroffen, wobei darunter mehr Frauen als Männer zu finden sind. Laut Studien kommen psychische Störungen wie Angst, Depression, Essstörungen und Schlafstörungen bei Hochsensiblen aufgrund einer höheren psychischen Verletzbarkeit häufiger vor als im Bevölkerungsdurchschnitt.

Viele Betroffenen empfinden ihre Hypersensibilität als belastend und berichten von Überreizung, Schüchternheit, Unsicherheit, Rückzug, Stressanfälligkeit, Schuldgefühlen und emotionaler Instabilität.

Wie kann Psychotherapie Sie unterstützen?

Psychotherapie kann helfen, mit den Belastungen, denen Hochsensible durch Reizüberflutung, Überforderung und dem „intensiven Fühlen“ ausgesetzt sind, besser umzugehen. Und die Hochsensibilität letztlich vielleicht sogar als Chance oder Gabe sehen.

Es ist wichtig, sich seiner Hochsensibilität zunächst einmal bewusst zu werden und auf seine Bedürfnisse zu hören. Reizreduktion, Achtsamkeit, Abgrenzung und Entspannung sind hilfreiche Maßnahmen im Umgang mit Hypersensibilität. Eine Psychotherapie kann Sie dabei unterstützen.